Was sind thesaurierende ETFs?

ETFs (Exchange Traded Funds) sind bei Anlegern beliebt, da sie eine einfache Möglichkeit bieten, in eine Vielzahl von Wertpapieren zu investieren und dabei geringe Kosten und hohe Liquidität zu genießen. Innerhalb der ETF-Welt gibt es jedoch verschiedene Arten, darunter thesaurierende und ausschüttende ETFs. In diesem Artikel erklären wir, was thesaurierende ETFs sind, wie sie funktionieren und welche Vor- und Nachteile sie bieten.

Definition und Funktionsweise

Thesaurierende ETFs erklärt

Ein thesaurierender ETF ist ein Fonds, der die erzielten Erträge, wie Dividenden und Zinsen, automatisch reinvestiert, anstatt sie an die Anleger auszuschütten. Das bedeutet, dass alle Erträge, die der ETF erzielt, sofort wieder in den Fonds fließen und so das Anlagevolumen erhöhen. Dies führt zu einem größeren Kapitalwachstum im Laufe der Zeit.

Funktionsweise

Thesaurierende ETFs sammeln die Erträge der im Fonds enthaltenen Wertpapiere und investieren diese Erträge in zusätzliche Anteile der im Fonds enthaltenen Wertpapiere. Dies geschieht ohne dass die Anleger aktiv werden müssen. Der Hauptvorteil dieser Methode ist der Zinseszinseffekt, der das Wachstum des Investments im Laufe der Zeit verstärken kann. Das Reinvestieren der Erträge führt zu einer stetigen Erhöhung des Fondswerts und damit zu einem höheren Anteil an den Vermögenswerten des Fonds.

Vorteile thesaurierender ETFs

Steuerliche Vorteile

In vielen Ländern genießen thesaurierende ETFs steuerliche Vorteile. Da die Erträge nicht ausgeschüttet, sondern reinvestiert werden, fallen keine direkten Steuern auf Dividenden oder Zinsen an, was die Steuerlast für den Anleger verringern kann. In Deutschland beispielsweise profitieren thesaurierende ETFs von einer Steuerstundung, wodurch die Steuerlast erst bei Verkauf der ETF-Anteile anfällt. Weitere Informationen dazu findest du hier.

Langfristiges Wachstum

Durch die automatische Reinvestition der Erträge profitieren thesaurierende ETFs vom Zinseszinseffekt, der das Anlagevolumen im Laufe der Zeit erheblich erhöhen kann. Dies macht thesaurierende ETFs besonders attraktiv für langfristig orientierte Anleger, die ihr Vermögen kontinuierlich aufbauen möchten. Indem die Erträge ständig reinvestiert werden, können Investoren von einem exponentiellen Wachstum ihres Kapitals profitieren.

Geringerer Aufwand

Anleger müssen sich nicht um die Wiederanlage der Erträge kümmern, da dies automatisch durch den ETF erfolgt. Dies reduziert den Verwaltungsaufwand und macht thesaurierende ETFs zu einer bequemen Anlageform. Besonders für passive Investoren, die nicht ständig ihre Investitionen überwachen möchten, bieten thesaurierende ETFs eine einfache und effiziente Möglichkeit, kontinuierlich Vermögen aufzubauen.

Nachteile thesaurierender ETFs

Mangelnde Flexibilität

Da die Erträge automatisch reinvestiert werden, haben Anleger keine Möglichkeit, diese Erträge für andere Zwecke zu nutzen. Dies kann ein Nachteil sein, wenn regelmäßige Einnahmen benötigt werden, zum Beispiel im Ruhestand. Anleger, die auf laufende Erträge angewiesen sind, könnten sich daher eher für ausschüttende ETFs entscheiden.

Komplexere Steuerberechnung

Die steuerliche Behandlung von thesaurierenden ETFs kann komplizierter sein als die von ausschüttenden ETFs. Anleger müssen den Überblick über die reinvestierten Erträge behalten und diese bei der Veräußerung korrekt versteuern. Dies erfordert eine sorgfältige Dokumentation und kann zusätzliche steuerliche Beratung notwendig machen. Weitere Informationen zur steuerlichen Behandlung findest du hier.

Vergleich mit ausschüttenden ETFs

Ausschüttende ETFs

Im Gegensatz zu thesaurierenden ETFs zahlen ausschüttende ETFs die Erträge direkt an die Anleger aus. Diese Ausschüttungen erfolgen meist in regelmäßigen Abständen (quartalsweise oder jährlich) und können dann vom Anleger nach Belieben verwendet oder wieder angelegt werden. Ausschüttende ETFs sind besonders für Anleger interessant, die regelmäßige Einnahmen benötigen oder bevorzugen.

Welcher ETF-Typ ist besser?

Die Wahl zwischen thesaurierenden und ausschüttenden ETFs hängt von den individuellen Anlagezielen und der finanziellen Situation des Anlegers ab. Thesaurierende ETFs sind ideal für Anleger, die langfristig Vermögen aufbauen und von der Kraft des Zinseszinseffekts profitieren möchten. Ausschüttende ETFs eignen sich hingegen besser für Anleger, die regelmäßige Einnahmen aus ihren Investments benötigen. Es gibt keine pauschale Antwort darauf, welcher ETF-Typ besser ist, da dies stark von den persönlichen Präferenzen und Bedürfnissen abhängt.

Strategien für thesaurierende ETFs

Langfristige Anlage

Thesaurierende ETFs eignen sich besonders gut für eine langfristige Anlagestrategie. Durch die kontinuierliche Reinvestition der Erträge können Anleger von einem exponentiellen Wachstum ihres Kapitals profitieren. Diese Strategie ist ideal für den Aufbau von Altersvorsorgevermögen oder für langfristige Sparziele wie den Kauf eines Hauses oder die Finanzierung der Ausbildung der Kinder.

Buy-and-Hold-Strategie

Eine Buy-and-Hold-Strategie, bei der Anleger thesaurierende ETFs kaufen und über einen langen Zeitraum halten, kann besonders vorteilhaft sein. Durch das Halten der ETFs über viele Jahre können Anleger von der kontinuierlichen Reinvestition der Erträge und dem langfristigen Wachstum der Märkte profitieren. Diese Strategie erfordert Geduld und Disziplin, kann aber zu erheblichen Vermögenszuwächsen führen.

Diversifikation

Thesaurierende ETFs können auch zur Diversifikation eines Anlageportfolios beitragen. Indem sie in verschiedene thesaurierende ETFs investieren, die unterschiedliche Märkte und Branchen abdecken, können Anleger das Risiko streuen und gleichzeitig von den Vorteilen der Reinvestition profitieren. Eine breite Diversifikation kann helfen, die Schwankungen einzelner Märkte oder Sektoren auszugleichen und das Gesamtrisiko zu reduzieren.

Beispiele für thesaurierende ETFs

MSCI World ETFs

Ein beliebtes Beispiel für einen thesaurierenden ETF ist der iShares MSCI World UCITS ETF (Acc). Dieser ETF investiert weltweit in große und mittelgroße Unternehmen und reinvestiert alle Erträge. Weitere Informationen findest du hier. Der MSCI World ETF bietet Anlegern eine breite Diversifikation über verschiedene Länder und Branchen hinweg und ist daher eine solide Grundlage für ein langfristiges Anlageportfolio.

S&P 500 ETFs

Ein weiteres Beispiel ist der Vanguard S&P 500 UCITS ETF (Acc), der in die 500 größten börsennotierten US-Unternehmen investiert und die erzielten Dividenden automatisch reinvestiert. Weitere Informationen findest du hier. Der S&P 500 ETF bietet Anlegern Zugang zu den größten und erfolgreichsten Unternehmen in den USA und ist eine gute Wahl für diejenigen, die in den US-amerikanischen Aktienmarkt investieren möchten.

Emerging Markets ETFs

Der iShares MSCI Emerging Markets UCITS ETF (Acc) ist ein weiteres Beispiel für einen thesaurierenden ETF. Dieser ETF investiert in Unternehmen aus Schwellenländern und bietet Anlegern die Möglichkeit, von den Wachstumschancen in diesen Märkten zu profitieren. Durch die Reinvestition der Erträge kann der ETF sein Anlagevolumen kontinuierlich steigern. Weitere Informationen findest du hier.

Steuerliche Aspekte thesaurierender ETFs

Steuerstundung

Einer der Hauptvorteile thesaurierender ETFs ist die Möglichkeit der Steuerstundung. Da die Erträge automatisch reinvestiert werden, fallen keine direkten Steuern auf Dividenden oder Zinsen an. Die Steuerpflicht entsteht erst beim Verkauf der ETF-Anteile. Dies kann insbesondere in Ländern wie Deutschland von Vorteil sein, wo die Kapitalertragssteuer auf Dividenden und Zinsen erhoben wird. Durch die Steuerstundung können Anleger ihr Kapital länger steuerfrei wachsen lassen und so von einem höheren Zinseszinseffekt profitieren.

Steuerliche Behandlung in Deutschland

In Deutschland werden thesaurierende ETFs als Sondervermögen behandelt, und die Steuer auf die Erträge wird erst fällig, wenn die Anteile verkauft werden. Dies kann zu einer deutlichen Reduzierung der Steuerlast während der Haltedauer führen und den Nettoertrag des Investments erhöhen. Weitere Informationen zur steuerlichen Behandlung findest du hier.

Komplexität der Steuerberechnung

Die steuerliche Behandlung thesaurierender ETFs kann jedoch kompliziert sein. Anleger müssen den Überblick über die reinvestierten Erträge behalten und sicherstellen, dass sie diese korrekt versteuern. Dies kann zusätzliche Buchhaltungs- und Steuerberatungskosten verursachen. Um die steuerliche Belastung zu minimieren und die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen, ist es ratsam, sich mit den steuerlichen Vorschriften vertraut zu machen und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Fazit

Thesaurierende ETFs sind eine ausgezeichnete Wahl für Anleger, die ihr Vermögen langfristig aufbauen und vom Zinseszinseffekt profitieren möchten. Sie bieten steuerliche Vorteile und erfordern weniger Verwaltungsaufwand. Allerdings sind sie weniger flexibel, da die Erträge automatisch reinvestiert werden. Die Entscheidung zwischen thesaurierenden und ausschüttenden ETFs sollte auf den individuellen Anlagezielen und der finanziellen Situation basieren.

Für weitere Informationen und tiefere Einblicke in die Welt der ETFs und Investitionen, schau dir unsere Artikel zu Adidas Aktie, General Electrics, Was sind Leerverkäufe, Was ist ein Börsencrash und Was sind Hedgefonds an.

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